Holzhaus? Hält das?



Es brennt, es wird feucht und morsch, kostet viel Geld und es wird vom Holzwurm aufgefressen - das sagt man dem Holz nach. Völlig zu unrecht. Denn bei näherem Hinsehen sind diese Vorurteile nicht nur unberechtigt, sie verwandeln sich sogar in Vorteile.


Auch wir hatten zu Beginn unserer Haussuche die gleichen Vorurteile wie viele unserer Freunde und Verwandten. Wir haben uns lange mit dem Thema "Holzhaus" beschäftigt, viele Tests und Berichte von Bundesministerien gelesen. Und immer war es das selbe Ergebnis: Ein Haus aus Holz ist langlebig, anspruchslos und haltbar. Überwiegend sogar besser und energieeffizienter als ein gemauertes Haus. Wir möchten hier gerne einige Punkte aufgreifen und über das Thema "Holzhaus" aufklären.



Holz verrottet schnell

Weit gefehlt! Holz ist langlebig. Der Beweis ist in jeder Altstadt zu finden: Fachwerkhäuser, die teilweise schon mehrere hundert Jahre alt sind. Und auch die für Norwegen typischen Stabkirchen gibt es zum Teil seit über 1000 Jahren. Und übrigens: Venedig steht auf Holzpfählen - seit über 800 Jahren.


Holzhäuser brennen schneller

Das Risiko eines Brandes ist in einem Holzhaus nicht höher als anderswo. Entgegen landläufiger Meinung ist Holz grundsätzlich sogar schwer entflammbar. Eine Holzkonstruktion, wenn sie richtig dimensioniert ist, hält Feuer länger stand als z.B. Stahl- oder Stahlbetonteile. Die bei einem Feuer entstehende Kohleschicht wirkt zudem wie eine Art Schutzmantel. Holz enthält außerdem bis zu 15% Wasser, das bei einem Brand erst verdampft werden muss (bei einer Tonne Holz sind das bis zu 150 kg Wasser).
 

Holz wird feucht

Holz wird häufig als Baustoff auch in feuchter Umgebung eingesetzt, beispielsweise in Saunen, Hallenschwimmbädern oder Badezimmern. Dabei wird sich die Tatsache, dass Holz feuchtigkeitsregulierend wirkt, zu Nutze gemacht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang nur, dass feucht gewordenes Holz auch wieder trocknen kann.

Holz wird von Schädlingen befallen

Holz ist hygienischer als sein Ruf. Holzschädlinge, wie z.B. Pilze, können erst einen Schaden im Holz anrichten, wenn dieses über mehrere Monate nass wird. Dem Problem kann durch holzgerechte Konstruktion aus dem Weg gegangen werden. Generell sind Konstruktionen so genau und sauber auszuführen, dass ein Schädlingsbefall nicht möglich ist. Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten des Holzschutzes:
  • den baulichen bzw. konstruktiven Holzschutz Das Bauwerk bzw. der Bauteil ist so auszuführen, dass Holz nicht feucht und damit anfällig werden kann (z.B. mit Dachvorsprüngen oder hinterlüfteten Verschalungen).
  • den natürlichen Holzschutz Natürliche Anstriche mit Mitteln wie z.B. Wachs oder Leinöl.
  • den chemischen Holzschutz Imprägnieren von Holz mit chemischen Mitteln. Dieser verliert aber immer mehr an Bedeutung.

Holz ist nicht stabil genug

Holz ist im Verhältnis zu seiner hohen Festigkeit relativ leicht. Gerade deshalb ist es heute wieder ein beliebtes Baumaterial für Hallen, Brücken, Industriebauten, Kindergärten, etc..
 
Holz dämmt nicht gut

Durch seine spezielle Zellstruktur speichert Holz die Wärme. Es ist ein schlechter Wärmeleiter, und das ist gut für die Dämmung. Sie können das mit einem einfachen Test selbst ausprobieren: Halten Sie Ihre Hand zuerst auf eine Holzoberfläche und dann auf einen Ziegelstein. Holz fühlt sich sofort wärmer an!

So liegt der sogenannte U-Wert (Wärmedämmwert vor der Dämmung) bei z. B. Blähton bei ca. 0,80 W/(m²/K). Bei Holz liegt dieser bereits vor der Dämmung bei ca. 0,40 W/(m²/K). Im Vergleich: Passivhäuser haben einen U-Wert von ca. 0,12 W/(m²/K). Je niedriger der U-Wert ist, desto besser gilt eine Außenwand als gedämmt. Dann rechnet man noch das Dämmmaterial hinzu und erhält den "echten" U-Wert der gesamten Wand.

Um also ein Holzhaus energieeffizient zu dämmen, braucht es viel weniger Dämmmaterial und dadurch auch dünnere Wände, als beim Bau mit mineralischen Baustoffen. 


Holz ist rustikal und altmodisch

Holz steht mehr denn je für eine neue, zeitgemäße Architektur und ermöglicht leichte, optisch attraktive Konstruktionen. Außerdem gibt es Holzprodukte heute in den unterschiedlichsten Formen und Farben für verschiedenste Anwendungsbereiche.

Holz ist teuer

Ganz im Gegenteil. Bauen mit Holz ist eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen. Insbesondere heimische Hölzer sind im Allgemeinen sehr preiswert. Da sich Holz leicht verarbeiten lässt, wird die Bauzeit kürzer und es können viele Eigenleistungen von Seiten des Bauherren erbracht werden. Schlanke Wandquerschnitte ermöglichen Wohnraumgewinne bis zu 10 %. Pflege- und Instandhaltungskosten fallen durch konstruktiven Holzschutz gering aus.

Holz ist nur was für "Ökos"

Bedenkt man, wie feuerbeständig, langlebig, umweltfreundlich und kostengünstig Holz ist, dann ist es einfach für jeden etwas.

Mit Holz zu bauen schadet der Umwelt

Im Ganzen betrachtet wird allgemein bei der Holzverarbeitung weniger Energie aufgewendet als bei alternativen Baustoffen wie Stahl, Glas und Beton. Dies führt in der Energiedebatte unter anderem auch durch seine guten Dämmeigenschaften klar dazu, dass dem nachwachsenden Rohstoff die Zukunft gehört. Aber nicht nur Energie und CO2 sind umweltrelevante Stichworte. Was passiert beim Rückbau eines Gebäudes? Auch hier trumpft Holz gegenüber den anderen Baustoffen auf. Kaum ein anderes Material lässt sich so umweltverträglich recyceln. Und wieder mit deutlich weniger Energieaufwand als bei anderen Materialien. Doch am überzeugendsten ist die Tatsache, dass jeder gefällte Baum an derselben Stelle einen neuen Baum hervorbringen kann. Stellen Sie sich vor, dass ein 50 Jahre alter Baum zu Bauholz in einem Einfamilienhaus verarbeitet wird. Das Haus steht mindestens eine Generation und in derselben Zeit wächst ein neuer, ebenso starker Baum nach. So ist und bleibt Holz der einzige nachwachsende große Baustoff.



Quellen: Vgl. Verband der Zimmerer (www.holzbau-online.de), Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherhei, AKOST (www.akost-hausbau.de)
 
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